Seifenrennen 1948 – 1949 – 1950 in Koblenz
Die Seifenkistenrennen brachten 1948 die Amerikaner wieder nach Deutschland. Es war ein Programm zur Demokratisierung und entsprach dem Streben der jungen Menschen nach einer sinnvollen Beschäftigung.
Die anderen westalliierten Mächte übernahmen dieses Programm.
Eine tolle Idee, es konnte nur Sieger geben.
Die Rennen wurden vom ADAC veranstaltet. Die Adam Opel AG war der Hauptsponsor.
Bei Opel gab es auch die Bauanleitungen, die Räder, Achsen und die Lenkung.
Zugelassen waren nur selbstgebaute Fahrzeuge.
Nicht alle hatten Bremsen, angehalten wurde nach dem Ziel, indem die Fahrer in Strohballen fuhren.
Auf den Bildern kann man gut die Entwicklung der Fahrzeuge erkennen.
Erst hatten diese Räder von Kinderwagen, zwei Jahre später sahen sie schon fast wie Rennwagen aus.
Der Start war auf der Hunsrückhöhenstraße, etwa in der Höhe des Remstecken.
Die Seifenkisten wurden von Motorradfahrern die Karthause bis zum Start hoch gezogen.
Wie man auf den Aufnahmen sieht, säumten die Rennstrecke tausende Menschen und feuerten die jungen Fahrer an.
In die Kamera des Fotografen Heinrich Wolf blickten die Fahrer mit hochkonzentriertem Blick, ernsten Gesichtern, stolz und mutig.
Mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 wurden die Rennen bundesweit veranstaltet.
Die Sieger der verschiedenen Städte konnten in Duisburg an der Deutschen Meisterschaft teilnehmen.
Dem Sieger wurde als Belohnung von Opel eine Reise in die USA ermöglicht.
Dort konnte er an der von General Motors veranstalteten Weltmeisterschaft in Ohio teilnehmen.
Die Siegerehrung in Koblenz nahm 1950 der damalige Oberbürgermeister der Stadt Josef Schnorbach vor.
Die Seifenkiste des Siegers hatte den Namen Lunika, dies war ein bekanntes Seifenprodukt der Firma Luhns.
Der Name Lunika hat aber in der Literatur auch eine andere Bedeutung. Er steht auch als Synonym für ein Leben auf der Überholspur. Das war wohl Programm.
Es existiert ein Video, das vom SWR digitalisiert wurde und im zweiten Teil ein Seifenkistenrennen in Koblenz aus dem Jahr 1952 zeigt.
Was wohl aus den tollkühnen Fahrern seit dieser Zeit geworden ist?
1 Kommentar
Hallo,
Sie stellten die Frage, was wohl aus den Fahrern geworden ist 🙂
Der Junge bei der Siegerehrung ist mein Vater Harald Heußlein. Er schwelgt immer noch gerne in den Erinnerungen an seine “Karriere “. Ich bin durch Zufall auf Ihren Artikel gestoßen, da ich in einem Fotoalbum alte Bilder gesichtet habe und nach Bildern der Seifenkiste Lunika gesucht hab.
Toll, diesen Artikel von Ihnen zu lesen 🙂
Vlg Dennis Heußlein